Projekt im Mittelpunkt: Marken Haven



Die Geschichte des niederländischen Architekturbüros KAW begann in den 1970er Jahren. Aus purem Idealismus heraus machte es sich daran, besetzte Häuser in Groningen umzubauen. Anschließend wurde der Fokus hauptsächlich auf den sozialen Wohnungsbau gelegt, bevor es sich vor etwa 15 Jahren auch Projekten im Gesundheitswesen widmete. Candice de Rooij ist Architektin und Stadtplanerin bei KAW und hat sich auf architektonische Lösungen im Pflegebereich spezialisiert. „Bei diesen Vorhaben geht es häufig darum, angesichts des oft knappen Budgets ein möglichst schönes Ergebnis zu erzielen.“


Candice de Rooij war auch für die Gestaltung des Pflegeheims Marken Haven in Beekbergen zuständig. „Bei Pflegeprojekten achten wir immer darauf, ein Gefühl von Zuhause zu vermitteln. Ein Umzug in ein Pflegeheim erfolgt oftmals nicht aus eigenen Stücken (zum Beispiel bei hohem Alter oder psychischen Problemen). Wir wollen für jeden Menschen einen privaten Ort – also ein echtes Zuhause – schaffen. Wenn man als psychiatrischer Patient jahrelang irgendwo lebt, braucht man das einfach.“

Das Gefühl, zuhause zu sein, überwiegt
Für Atlant war es besonders wichtig, dass sich die Menschen wie zuhause fühlen. „In der Nähe des aktuellen Projekts standen lange Zeit Wohncontainer. Das waren die vorübergehenden Unterkünfte für die Patienten. Das konnte man nicht wirklich ein Zuhause nennen, da es immer noch Gemeinschaftsbäder gab.“

Es war das erste Mal, dass die Architekten von KAW ein psychiatrisches Pflegeheim entworfen haben. Das Pflegeheim nimmt Bewohnerinnen und Bewohner mit gerontopsychiatrischen Problemen und Menschen mit dem Korsakow-Syndrom auf. „Die Tatsache, dass es sich hier um eine Zielgruppe handelt, die zweifellos einen hohen Bedarf an psychiatrischer Pflege hat, brachte einige zusätzliche Herausforderungen mit sich“, berichtet Candice.


Foto: Stijn Poelstra

Flexible Balkone
„Da das Gefühl, zuhause zu sein, so wichtig ist, war Atlant (die Dachorganisation von Marken Haven) der Auffassung, dass ein eigener Balkon für jede Bewohnerin und jeden Bewohner ein absolutes Muss ist. Wir haben lange über die genaue Vorgehensweise gesprochen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Dank eines flexiblen Systems konnten wir schließlich doch noch Balkone planen. Dabei kommen Edelstahlnetze zum Einsatz, die bei Bedarf angebracht oder entfernt werden können, je nachdem, wer dort wohnt.“

Die Lage des Gebäudes war die größte Herausforderung. „Marken Haven liegt in einem bewaldeten Gebiet, zwischen Hochspannungsleitungen, bestehenden Gebäuden und temporären Bauten. Es brauchte also einige Zeit, bis das Projekt sich auf natürliche Weise in seine Umgebung einfügte. Aber diese Suche gefällt mir in meinem Job besonders gut.“

Verblender mit gewisser Intensität
Candice wollte den Eindruck erwecken, dass das Gebäude schon immer da war, weshalb sie versuchte, einen Bezug zu seiner Umgebung herzustellen. Auf der Grundlage dieser Idee wurde auch der Verblender ausgewählt. „Auf dem Gelände gab es bereits einige Gebäude mit rot-orangenen Dächern. Alle anderen wurden mit bräunlichen Verblendern verklinkert. Unser Ziel war es, die Gebäude in einen Zusammenhang zu setzen, und der Verblender paladio von Nelissen war dafür die perfekte Wahl.

Der paladio ist ein hellroter Backstein, der eine gewisse Intensität ausstrahlt. Wir haben uns für das Format WV 50 entschieden und ihn mit der roten Fuge kombiniert, sodass man nicht sofort die einzelnen Verblender sieht, sondern eher ein großes Gesamtbild. Das wiederum bildet eine schöne Einheit mit der Umgebung des Gebäudes. Es hat offensichtlich geklappt, denn wir haben auch viel positives Feedback zu dem Projekt erhalten“, fasst Candice zusammen.